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Tie Dye

Batik-Shirt mit Naturfarben färben

Einleitung

Batik: Was ist das überhaupt?

Ein Trend der uns auf unserer Kleidung in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer wieder heimsucht, ist Batik. Ich bin überzeugt, dass jede Generation eine Batik-Welle miterlebt – wenn ihr eure Eltern danach fragt, werden sie das bestimmt bestätigen können.

Es handelt sich dabei um eine Textilfärbe-Technik, die ganz ursprünglich aus Indonesien stammt. Traditionell werden dazu mit Wachs verschiedenste Muster auf die Textilien aufgetragen, damit diese beim Färben verdeckt sind. So wird der restliche Stoff eingefärbt und nur die Muster bleiben in der ursprünglichen Farbe des Stoffes.

Tie Dye

Abwandlungen der ursprünglichen Färbetechnik mithilfe von Wachsmustern funktionieren beispielsweise durch Abbinden und / oder Falten der Textilien vor dem Färben. Sie sind nahezu überall auf der Welt und unter unterschiedlichsten Namen bekannt. Im englischsprachigen Raum spricht man beispielsweise von Tie Dye, wenn man zum Färben Stoffe in einer bestimmten Art und Weise bindet, in Japan nennt sich diese Methode Shibori.

Unabhängig von der genutzten Färbetechnik wurde Batik bei uns insbesondere während der Hippie-Bewegung in den sechziger und siebziger Jahren bekannt und ist fester Bestandteil vieler Fotos aus dieser Zeit, insbesondere bei Festivals. In den Neunzigern erlebte dar Trend dann ein erstes Revival, dieses Mal jedoch in ganz knalligen Neonfarben.

Und auch jetzt ist ein wieder so weit: Seit einiger Zeit sieht man nun die altbekannten Muster immer wieder auf verschiedensten Kleidungsstücken. Im Unterschied zu vorherigen Wellen dieses Trends sind die Muster im Moment aber nicht unbedingt in krassen Neonfarben zu sehen, sondern vielmehr in gedeckteren Naturtönen.

Ihr könnt euch vorstellen, dass je nachdem wie man die Textilien faltet oder zusammenbindet, ganz verschiedene Muster entstehen. Ein sehr bekanntes Muster werden wir heute färben: die Spirale. Die habt ihr sicherlich schon häufiger gesehen.

Disclaimer:

Das Endergebnis ist echt toll geworden und ich bin sehr zufrieden. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass ich keineswegs vom Fach bin und hier nur wiedergeben kann, was ich ausprobiert habe und was bei mir funktioniert hat. Falls ihr weitere Tipps und Tricks auf Lager habt, teilt diese gerne in den Kommentaren.

Textilfarben aus Naturprodukten

Textilfarben gibt es im Drogerie- und Supermarkt zur Genüge. Ein Blick auf deren Inhaltsstoffe stellt uns aber häufig vor ein Rätsel. Und eigentlich braucht es diese synthetischen Färbemittel auch nur für besonders grelle oder ausgefallene Farben. Denn die Natur hat diesbezüglich einiges zu bieten. Außerdem kommt es uns da gerade gelegen, dass sowieso im Moment gedecktere Farben im Trend sind. Ein weiterer Vorteil des Färbens mit Naturfarben ist außerdem, dass ihr ganz genau wisst, womit eure Haut über den Stoff in Kontakt kommt und müsst euch nicht durch lange, komplizierte Inhaltsangaben auf der Verpackung von fertigen Textilfarben quälen.

Alle, die schon einmal einen Rotweinfleck auf der Bluse oder dem Hemd hatten, haben eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie gut und nachhaltig Naturprodukte teilweise färben können. Und die Auswahl der natürlichen Färbemittel ist größer, als man vielleicht zunächst vermutet. Hier nur einige wenige Beispiele, welche Produkte sich zum Färben eignen:

Rosa: Rote Bete
Gelb: Kurkuma
Beige / Braun: Zwiebeln
Blau / Violett: Rotkohl
helles Grün: Spinat

Material: Das braucht ihr

  • Wasser/Essig-Mischung, ca. 2 Liter im Verhältnis 3:1 (also 1.500 ml Wasser und 500 ml Essig)
  • für die beige Farbe: 3 kleine rote Zwiebeln, 3 Teebeutel für schwarzen Tee
  • für die rote Farbe: ein Glas rote Bete (ca. 340 g)
  • für die gelbe Farbe: 2 EL Kurkuma
  • Garn

Bevor es losgehen kann, benötigt ihr natürlich ein Kleidungsstück oder ein Stück Stoff, das ihr färben möchtet. Bei der Wahl des Stoffes solltet ihr darauf achten, dass es sich möglichst um Naturfasern wie beispielsweise Baumwolle oder Leinen handelt. Denn diese nehmen neue Farben auch gut auf. Synthetische Fasern wie Polyester lassen sind schlecht bis gar nicht färben. Da wir heute ein Batik-Muster färben wollen, sollte der Stoff idealerweise außerdem weiß bzw. hell sein, damit ihr das Muster hinterher auch gut erkennen könnt.

Für die Spirale habe ich heute die Farben gelb, beige bzw. hellbraun und rosa gewählt. Eurer Kreativität sind hier aber natürlich keine Grenzen gesetzt und ihr könnt euch selbstverständlich genauso für eine andere Farbkombination entscheiden. Die Zutaten reichen ungefähr für zwei T-Shirts (Baumwolle, Größe M).

Zutaten Tie Dye
Färbung Tie Dye

Schwierigkeitsgrad

Einen Stoff bzw. ein Kleidungsstück eurer Wahl mit einem Spiralen-Muster einzufärben ist nicht wirklich schwierig. Für die Vorbereitung des Stoffs und der Farben müsst ihr allerdings Koch-, Einweich- und vor allem Trockenzeiten einplanen. Auch nach dem Färbeprozess solltet ihr euch also in Geduld üben, bis ihr das neue Schmuckstück anziehen könnt.

  • Schwierigkeit
  • Zeitaufwand
  • Kosten
Tie Dye fertig (nass)

Schritt für Schritt

Schritt 1 (optional): Stoff vorbereiten (Vortag)

Bevor ihr mit dem Färben des Stoffs loslegen könnt, solltet ihr euer Textil vorbereiten. Gerade Naturfarben verbinden sich manchmal weniger leicht mit Textilfasern. Der Zwischenschritt ist sozusagen das Mittelstück zwischen Stoff und Farbe. Die Moleküle legen sich um die Textilfasern und sorgen so dafür, dass sich die Farbe besser damit verbinden kann und in der Folge länger hält.

Legt dafür den Stoff in einen Topf mit dem Wasser/Essig-Gemisch und lasst ihn auf mittlerer Stufe für ca. 40 Minuten köcheln. Danach wird der Stoff ausgewaschen und vollständig trocknen gelassen. Am besten macht ihr das also am Vortag.

Je nachdem welche Produkte ihr zum Färben verwenden möchtet, kann es auch besser sein, den Stoff vorher mit Salzen zu beizen. Ich habe das selbst bisher nicht ausprobiert, ihr könnt dazu aber zum Beispiel hier mehr Informationen finden.

Schritt 2: Farben vorbereiten

Nun bereiten wir unsere Textilfarben vor. Stellt dazu schon einmal alle Zutaten und drei Töpfe bereit.

Für die gelbe Farbe gebt ihr einfach zwei EL Kurkuma-Pulver, das ihr zum Würzen von Speisen verwenden könnt, in den ersten Topf. Darauf gießt ihr ca. 600 ml Wasser.

Für die beige / hellbraune Farbe viertelt ihr drei kleine rote Zwiebeln und gebt sie in den zweiten Topf. Ihr braucht sie nicht vorher schälen, die Schalen kommen mit in den Topf. Dann gießt ihr auch hier ca. 600 ml Wasser dazu. Um die Farbe etwas kräftiger zu machen, legt ihr zusätzlich noch drei Teebeutel schwarzen Tee in den Topf.

Für die rosa Farbe gebt ihr einfach das gesamte Glas rote Bete mitsamt Flüssigkeit in den dritten Topf und gebt noch einen knappen halben Liter Wasser hinzu.

Alle drei Flüssigkeiten lasst ihr dann jeweils für ca. 20 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln. Danach siebt ihr die „festen“ Bestandteile, wie rote Bete-Scheiben und Zwiebeln, heraus. Am einfachsten geht das, indem ihr die Flüssigkeiten über einem Sieb in ein anderes Gefäß umschüttet. Bei der gelben Farbe solltet ihr ein Käsetuch oder ein altes Küchenhandtuch in das Sieb legen, damit die feinen Partikel des Kurkuma-Pulvers herausgefiltert werden.

Schritt 3: Stoff binden

Vor dem Färben müssen wir unseren Stoff zunächst zu einem kleinen Paket schnüren, damit wir später das gewünschte Muster erhalten. Für das Spiralen-Muster, das wir heute färben, sucht ihr euch den gewünschten Startpunkt auf eurem zu färbenden Kleidungsstück aus. Das kann mittig sein, muss aber nicht. Dort wo ihr ansetzt, wird später der Mittelpunkt der Spirale sein.

An eurem Startpunkt setzt ihr mit eurer Hand oder einer Gabel an und dreht den Stoff ganz einfach um den Mittelpunkt herum ein (Bilder 1 und 2). Das Päckchen, das so entsteht, wollt ihr nun fixieren. Dazu nehmt ihr das Garn oder etwas Paketschnur zur Hand. Bindet den Stoff dreimal zusammen, sodass sechs Ecken entstehen (Bild 3). Wenn ihr euch die Bildergalerie anseht, wisst ihr genau, wie das auszusehen hat.

Schritt 4: Färben

Jetzt wird es langsam spannend und wir beginnen zu färben. Mit welcher Farbe ihr beginnt, ist grundsätzlich nicht ganz so wichtig. Empfehlen würde ich die Farbe, die am wenigsten intensiv ist. Diese tragt ihr dann großzügig auf zwei gegenüberliegende Ecken eures Stoff-Pakets auf. Am besten geht das mit einem Esslöffel und über dem Spülbecken (das kann ich nur empfehlen, denn so erspart ihr euch einiges an Schweinerei…). Achtet darauf, dass der Stoff richtig gut mit der Farbe durchfeuchtet ist, sowohl von der Vorder- als auch von der Rückseite.

Nehmt dann die nächste Farbe und geht genauso vor. Habt ihr alle Ecken eingefärbt (Bild 3), legt ihr euer Päckchen für ca. zwei Stunden zur Seite und lasst die Farben einwirken.

Nach der Einwirkzeit könnt ihr die Schnüre lösen und den Stoff bzw. euer Kleidungsstück auffalten. Lasst es dann vollständig trocken. Legt dabei am besten etwas unter, damit ihr euch nicht mit Farbtropfen den Fußboden versaut. Ist der Stoff getrocknet, solltet ihr ihn gut bügeln. Beachtet bei der Temperatur eures Bügeleisens die Pflegehinweise eures Stoffes. Baumwolle und Leinen kann in der Regel aber auf einer recht hohen Stufe gebügelt werden. Durch das Bügeln sorgt ihr nochmals für einen besseren Halt der Farben.

Euer fertiges Batik-Kleidungsstück könnt ihr dann bei 30 Grad waschen. Beachtet allerdings insbesondere bei der ersten Wäsche, dass die Farben noch etwas auswaschen und damit andere Textilien verfärben können.

Das Endergebnis

Und so sieht eure Batik-Spirale aus, wenn sie fertig gefärbt und getrocknet ist. Besonders gut gefällt mir wie das kräftige Gelb des Kurkuma durch das zarte Beige der Zwiebeln und Rosa der Rote Bete ergänzt wird.

Die nächsten Färbe-Ideen schwirren mir auch schon im Kopf – ich hätte da noch eine angebrochene Flasche Rotwein im Schrank stehen… 

 

Tie Dye Endergebnis Batik
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